Für eine Fahrt von Santana in den Westen der Insel muss man einige Zeit einplanen. Westlich von Santana existiert bisher keine Autobahn, bis Sao Vincente geht es noch über die alte schmale Küstenstraße.
Dafür ist diese Strecke natürlich landschaftlich reizvoll und abwechslungsreich. Die Tunnel unterwegs sind ein kleiner Nervenkitzel, jedoch kein Problem, nur selten begegnen uns andere Fahrzeuge. Der Tunnel bei Ponta Delgada jedoch ist extrem schmal, von beiden Seiten nur schwer einsehbar und die hohen Steilwände auf der Zufahrt bergen die Gefahr von Steinschlag. Ihn einmal gesehen zu haben war schön, reicht uns aber auch - wir umfahren diesen Tunnel, indem wir ab Boaventura bis Ponta Delgada die Alternativstrecke über die Berge wählen.
Ab Sao Vincente geht es dann wieder zügig voran, auf der Autobahn gelangen wir in kurzer Zeit bis nach Ribeira da Janela. Hier verlassen wir die Autobahn und fahren auf der sehr gut ausgebauten Straße in Richtung der Hochebene Paul da Serra.
Unser Ziel sind die uralten Lorbeerbäume nahe des Posto Florestal do Fanal. Wir haben uns Nebel gewünscht, weil der Wald dann besonders mystisch wirkt, doch leider fängt es bei unserer Ankunft gerade an zu regnen. Immer wieder versucht die Sonne, durch die Wolken zu dringen, heizt den Boden auf und noch mehr Dunst steigt auf, der kurz darauf als Regen wieder auf uns fällt. Der Wald wirkt märchenhaft, die Vierbeiner, die wir unter den Bäumen nur schemenhaft erahnen können sind jedoch keine Einhörner, die sehr gut zur Szenerie passen würden - es sind nur weidende Rinder.
Bei unserem zweiten Besuch empfängt uns bereits auf der Zufahrtsstraße dichter Nebel - zum Glück kennen wir ja den Weg. Im Fanal jedoch können wir uns nur wenige Meter voneinander entfernen, wenn wir uns im Nebel nicht verlieren wollen. Es ist gespenstisch und wir haben auch nach zwei Besuchen absolut keine Ahnung, wie es hier eigentlich aussieht.
Die Hochebene Paul da Serra ist auch der Ausgangspunkt einiger überaus beliebter und in allen Wanderführern ausführlich beschriebener Wanderungen. Als wir nach dem Abstecher im Fanal am frühen Nachmittag an dem Wanderparkplatz von Rabacal eintreffen, ist es hier auch entsprechend voll.
Wir wollen zum Risco-Wasserfall wandern. Der Weg beginnt mit einer endlos erscheinenden Stecke auf einer geteerten Straße hinunter zum Forsthaus von Rabacal. Bereits auf dem Hinweg beschließen wir deshalb, zurück den Wanderbus zu nehmen. Die eigentliche Wanderung führt dann auf breiten Wegen entlang einer Levada in kurzer Zeit zum Wasserfall, der zu dieser Jahreszeit allerdings nur wenig Kraft besitzt.
Zurück wählen wir nicht den ausgeschilderten, kürzesten, Weg sondern folgen einem Seitenweg. Hier treffen wir nicht auf andere Urlauber, dafür jedoch auf schöne alte Lorbeerbäume mit üppigem Moosbewuchs.
Am westlichen Ende der Hochebene Paul da Serra schlängelt sich die Straße in zahlreichen Serpentinen zum Küstenstädtchen Porto Moniz hinunter.
Unterwegs halten wir trotz des leichten Regens am Aussichtspunkt oberhalb des Ortes. Von hier hat man einen guten Überblick über den Ort und sein Highlight - die Naturschwimmbecken aus Lavagestein.
Im Ort angekommen stellen wir fest, dass es hier unerwartet lebthaft zugeht. Wir benötigen eine ganze Weile, ehe wir einen Parkplatz gefunden haben. In den Lavabecken können wir nur zwei Schwimmer entdecken - es ist stürmisch und kalt hier unten, ganz anders als auf der Hochebene, wo bei Windstille feuchtwarme Schwüle herrschte.
Von Porto Moniz blickt man auf eine charakteristische Felsformation an der Küste des Nachbarortes Ribeira da Janela. Dem nur aus dieser Blickrichtung erkennbaren Fenster (=Janela) im Fels verdankt der Ort seinen Namen.
Auf dem Rückweg legen wir noch einen Stopp am Steinstrand von Ribeira da Janela ein. Hier, an der Mündung des gleichnamigen Flusses, befindet sich eine Wallfahrtskapelle und direkt vor uns ragen die Felsen aus dem Meer empor. Der Fluss, an dessen Mündung wir uns hier gerade befinden, wird übrigens vom Wasser des Risco-Wasserfalls gespeist.