Am Tag nach unserer Anreise wollen wir die nähere Umgebung erkunden und einen Spaziergang nach Queimadas unternehmen. Doch das Wetter ist nicht besonders gut, dunkle Wolken hängen über Santana. An der Hotelrezeption empfiehlt man uns, die von uns geplante Straße einfach bis zum Ende zu fahren, dort scheint die Sonne. Wir fahren also bis zum Parkplatz an der Achada do Teixeira auf 1592m Höhe. Tatsächlich, wir sind über den Wolken - aber nur knapp. Nur die höchsten Gipfel ragen aus den Wolken, ein atemberaubender Anblick.
Die Achada do Teixeira ist der Ausgangspunkt für die Wanderung auf den Pico Ruivo, den höchsten Berg der Insel.
Gleich zu Beginn der Wanderung taucht links von uns der Pico do Arieiro, der dritthöchste Berg Madeiras, mit seiner weithin sichtbaren weißen Radarkuppel aus den Wolken auf. Im strahlenden Sonnenschein passieren wir auf dem gepflasterten Wanderweg mehrere gemauerte Schutzhütten, wandern entlang gespenstisch anmutender grauweißer Stämme verbrannter Bäume zwischen denen grell der gelb blühende Ginster leuchtet.
Schon bald sehen wir unser Ziel, den Pico Ruivo, vor uns und links von uns befindet sich nun der Pico das Torres mit seinen charakteristischen Zacken, der zweithöchsten Berg Madeiras. Die letzten knapp 100 Meter des Aufstieges sind schweißtreibend, aber dafür werden wir auf dem Gipfel mit einer fantastischen Aussicht belohnt.
Um die Aussicht vom Pico do Arieiro zu erleben sind wir etwas früher aufgestanden. Ab 7:30 Uhr gibt es in unserem Hotel Frühstück und mit dem halten wir uns nicht lange auf. Die Anfahrt dauert schon einige Zeit, aber gegen 9:00 Uhr erreichen wir den noch fast leeren Parkplatz direkt unterhalb des Gipfels. Auch auf dem Gipfel sind wir wenige Minuten später noch ganz allein, doch bereits gegen 9:30 Uhr ist es mit der Ruhe vorbei. Ein Reisebus nach dem anderen fährt vor und flutet das Gipfelplateau mit Ausflüglern.
Wir genießen den Luxus, Zeit zu haben, der Pico do Arieiro ist unser einziges Ziel heute. Wir schauen zu, wie die Wolken den Berg erobern - ein Spiel mit Farben und Formen, Licht und Schatten. Wir haben absolutes Traumwetter an diesem Tag. Gegen Mittag treten wir den Rückweg an - bereits wenige hundert Meter tiefer herrscht dichter Nebel.
Eine beliebte Wanderung führt entlang der Levada do Furado von Ribeiro Frio nach Portela. Da gegenwärtig der Zugang von Ribeiro Frio gesperrt ist, starten wir unsere Wanderung von Portela aus und werden nach einigen Kilometern wieder umkehren. Denn sehen möchten wir diese Levada schon.
Von Portela aus, einem sehr schönen Aussichtspunkt mit Blick zum Adlerfelsen, beginnt die Wanderung mit einem langgezogenen Anstieg. Als sich kurz darauf die Vegetation lichtet, sehen wir vor uns die drei höchsten Berge der Insel - den Pico do Arieiro mit seiner leuchtend weißen Kuppel, in der Mitte die Zacken des Pico das Torres und recht daneben den Pico Ruivo.
Nach einer kurzen Rast am Picknickplatz des Forsthauses Lamaceiros gelangen wir wenige Minuten später zum 1906 erbauten Wasserhaus. Danach könnte eine Bilderbuchwanderung entlang der Levada folgen - Lorbeerwald, schmale Wege, Tunnel - aber wer ist auf die Idee gekommen, den Levadakanal aus Beton zu gießen?
Auch wenn man nach Ribeiro Frio fahren möchte, muss man früh aufstehen, Parkplätze sind hier Mangelware. Wir finden kurz nach 9:00 Uhr jedoch noch einen der raren Plätze direkt vor einem Restaurant. Gleich neben dem Restaurant beginnt der Spazierweg zum Aussichtspunkt Balcones. Vorher besichtigen wir aber noch die Forellenzuchtanlage. Sie ist der Grund für das hier spätestens ab 10:30 Uhr zu erwartende Verkehrschaos, wenn zahlreiche große und kleinere Reisebusse die Straße verstopfen und der Verkehr fast zum Erliegen kommt.
Auch auf dem Weg zum Aussichtspunkt Balcones sind so früh nur wenige Wanderer unterwegs. Von der fast menschenleeren Aussichtsplattform haben wir freie Sicht auf einige der höchsten Berge und auf der anderen Seite reicht der Blick bis zur Nordküste. Jedoch ziehen bereits erste Wolken auf und nach kurzer Zeit sind die meisten Berge nur noch schemenhaft zu erkennen.
Unser kleiner Ausflug nach Ribeiro Frio endet mit einem Spaziergang entlang des botanischen Lehrpfades in der Nähe der Forellenzucht.
Als wir anschließend zum Auto zurückkehren, haben uns die Touristenbusse völlig zugeparkt. Doch offensichtlich ist das für deren Fahrer überhaupt kein Problem - ein kurzer Blick zur Verständigung mit uns, ein Fahrer übernimmt das Einweisen, die anderen rangieren und schon nach wenigen Minuten ist die Straße für uns frei.