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Azoren


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Der Ostteil von Sao Miguel

Der für seine Thermalquellen bekannte Ort Furnas im Osten von Sao Miguel ist die letzte Station unserer Reise. Im Inneren eines großen Vulkankraters gelegen, brodeln hier kochend heiße Quellen und der Geruch aufsteigender Schwefeldämpfe durchzieht den Ort. In einem weiteren Vulkankrater oberhalb des Ortes befindet sich der Lagoa das Furnas, der zweitgrößte See der Insel. Auch hier steigen Dampfsäulen weithin sichtbar auf, schwarzer Schlamm brodelt zwischen heißen Steinen und siedendes Wasser spritzt aus großen und kleinen Erdlöchern. Man muss schon aufpassen, wohin man tritt und wer keine heißen Schuhsohlen möchte, der bleibt nicht all zu lange an einer Stelle stehen.

Lagoa das FurnasLagoa das Furnas Cozido das FurnasCozido das Furnas Cozido das FurnasCozido das Furnas kochend heiße Quellenkochend heiße Quellen

Und noch etwas fällt am See auf: Zahlreiche Erdhügel, zum Teil frisch aufgeworfen, bedecken die Fläche nahe der Quellen. Wir sind an einem Sonntag hier und sonntags kochen zahlreiche Azoreaner hier ein traditionelles Gericht der Insel – Cozido das Furnas, ein Eintopf mit verschiedenen Sorten Fleisch, Gemüse und Kartoffeln. Mehrmals können wir beobachten, wie große, in ein Tuch eingebundene, Kochtöpfe in dafür vorbereiteten Erdlöchern versenkt werden. Verschlossen mit einem Holzdeckel, der dann mit Erde bedeckt wird, gart nun der Inhalt über mehrere Stunden. Ein Holzschild auf dem Hügel zeigt an, dass diese Kochstelle bereits besetzt ist, zwei Holzschilder bedeuten, dass diese Kochstelle zwei Töpfe enthält.
Obwohl es leicht zu regnen beginnt, entschließen wir uns noch zu einem Spaziergang rund um den See. Die üppige Vegetation versetzt uns immer wieder in Erstaunen, aber sie kann eben nur bei ausreichender Feuchtigkeit so gut gedeihen – Azorenwetter eben.

MiradouroMiradouro MiradouroMiradouro Ponta do ArnelPonta do Arnel WasserfallWasserfall

Am nächsten Tag wollen wir eine Rundfahrt im Osten von Sao Miguel unternehmen. Wieder haben es uns die Miradouros angetan, die Aussichtspunkte an den schönsten Stellen der Insel. Ob der Miradouro do Por-do-Sol nahe Povoacao oder der Miradouro da Ponta do Madrugada oder der Miradouro da Ponta do Sossego, beide an der Ostküste gelegen – welcher der schönste von ihnen ist, wir können es nicht entscheiden. Die Aussichtspunkte erstrecken sich über mehrere Ebenen und erinnern an botanische Gärten, es gibt zahlreiche überdachte Grillplätze, die sanitären Anlagen sind kostenlos und blitzsauber und zusätzlich gibt es natürlich ganz viel Aussicht.
Kurz vor dem im äußersten Nordosten gelegenen Küstenort Nordeste machen wir noch einen Abstecher zum Leuchtturm am Ponta do Arnel. Allerdings lassen wir das Auto nahe der Hauptstraße zurück und legen den steilen Weg hinab zu Fuß zurück – 25% Gefälle, der Rückweg ist schweißtreibend.
In der Nähe der Ortschaft Achada an der Nordküste besichtigen wir den gepflegten Naturpark am Ribeira dos Caldeiroes, einem kleinen Fluss mit einigen restaurierten Wassermühlen, Wasserfällen und schön angelegten Wegen inmitten üppiger Vegetation mit imposanten Baumfarnen.
Den letzten Stopp an diesem Tag legen wir am Salto do Cavalo ein. Von hier haben wir eine beeindruckende Aussicht über das Tal von Furnas und den See.

SurfingSurfing SurfingSurfing SurfingSurfing SurfingSurfing

Bei einem kurzen Ausflug zur Südküste nach Ribeira Quente haben wir Gelegenheit, Surfern bei ihrem Spiel mit den Wellen zuzusehen. Obwohl das Meer fast spiegelglatt ist, paddeln einige junge Männer auf ihren Brettern im Wasser. Dann können wir zusehen, wie sich nach einigen Minuten plötzlich eine Welle aufbaut, die tatsächlich zum Surfen geeignet ist. Danach ist das Meer wieder vollkommen ruhig, bis sich nach einigen Minuten das Spiel wiederholt. Wir sind ziemlich beeindruckt, wie unvermittelt das Meer seine Kraft zeigen kann.

Zu einem Aufenthalt in Furnas gehört ein Besuch des Parks Terra Nostra sicherlich dazu. Und so beschließen auch wir, die 5,00 Euro Eintrittsgeld zu investieren, um uns das bekannte Postkartenmotiv – ein Thermalbecken mit braunem Wasser, im Hintergrund eine Villa auf einem Hügel – mit eigenen Augen anzusehen.

Terra NostraTerra Nostra Terra NostraTerra Nostra Terra NostraTerra Nostra Terra NostraTerra Nostra

Was wir zu sehen bekommen, übertrifft allerdings alle Erwartungen. Kurz hinter dem Kassenhäuschen befindet sich auch schon das Thermalbecken. Aber dahinter erstreckt sich ein Park, wie wir ihn so schön noch nicht gesehen haben. Unzählige exotische Pflanzen wachsen hier, in mehr als 200 Jahren zusammengetragen von allen Kontinenten der Erde. Thematisch geordnet vermittelt jeder Bereich des Parks eine ganz eigene Stimmung: Wie aus einer Fantasiewelt entsprungen erscheint das hügelige Areal mit Baumfarnen und Wasserlauf, über den lautlos ein schwarzer Schwan gleitet. Bizarre Bäume, überzogen mit silbergrünen Flechten, erinnern uns an die Bäume, die wir im Nebel im Hochland der Insel Pico gesehen haben. Ein Palmenwald versetzt uns in einen Dschungel und eine Allee uralter großer Bäume erinnert uns an zu Hause. Ein Seerosenteich, von dessen Grund es munter sprudelt, holt uns wieder in die Wirklichkeit zurück – wir sind mitten in Furnas, auf dem Grund eines erloschenen Vulkans. Wirklich erloschen? …