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Azoren


Sete Cidades - Vista do Rei


Der Westteil von Sao Miguel

Unser erster Ausflug auf der Insel Sao Miguel soll uns gleich zu einer der Hauptattraktionen der Insel und der Azoren überhaupt führen. Sete Cidades - zwei Kraterseen in einer Caldera, gesäumt von Hortensienbüschen am Kraterrand. Der eine See erscheint blau (Lagoa Azul), wenn sich bei schönem Wetter der Himmel darin spiegelt, der andere See (Lagoa Verde) zeigt sich an solchen Tagen im Grün der umliegenden Berge. So ein Bild, aufgenommen vom Vista do Rei, dem Königsblick, ziert zahlreiche Reiseführer.
Sehr früh sind wir unterwegs, umfahren die Inselhauptstadt Ponta Delgada auf der gut ausgebauten Umgehungsstraße, vorbei am Flughafen, immer Richtung Westen. Der Zustand der Straßen ist vorbildlich, genauso wie auch die Ausschilderung. Am Vista do Rei sind wir die einzigen Besucher, nur zahlreiche Andenkenhändler warten bereits auf Kundschaft. Wir genießen die Aussicht, so anders als erwartet und so schön. Bei unserer Ankunft ist die Caldera noch mit Wolken gefüllt, die langsam aufsteigen und erst allmählich tauchen die darunter liegenden Seen im Morgenlicht auf.

Vista do ReiVista do Rei Miradouro da Ponta do EscalvadoMiradouro da Ponta do Escalvado Ilheus dos MosteirosIlheus dos Mosteiros NordküsteNordküste

Weiter fahren wir zum Lagoa do Canario, einem kleinen Waldsee in einem Forstpark. Vorbei am See gelangt man nach einer Weile zu einem Picknickplatz und von dort aus ansteigend zu einer phantastischen Aussicht. Vom Miradouro am Lagoa do Canario erblicken wir gleich mehrere Kraterseen in unterschiedlichen Höhenlagen: Im Vordergrund der Lagoa do Santiago, links daneben der kleine Lagoa Rasa und tief unten der Lagoa Azul und der Lagoa Verde. Und weit und breit kein Andenkenhändler, hier oben sind wir ganz allein.
Der Ort Sete Cidades am Fuß des Kraters ist unser nächstes Ziel und entlang der Straße hinab gibt es noch mehrere Aussichtspunkte, an denen wir einen kurzen Stopp einlegen. "Miradouro" steht auf den wegweisenden Schildern am Straßenrand und zu jedem Aussichtspunkt gehört auch immer eine Parkmöglichkeit. Nachdem wir uns auch in dem ehemaligen Fischerort Mosteiros ganz im Westen der Insel umgesehen haben, halten wir während der Rückfahrt entlang der Nordküste noch an vielen Miradouros.

Common DolphinsCommon Dolphins Common DolphinsCommon Dolphins PilotwalePilotwale SchlauchbootSchlauchboot

Unsere erste Whale Watching Tour haben wir mit 'Picos de Aventura' in Ponta Delgada. Kurz nach 8 Uhr morgens betreten wir die Geschäftsstelle in unmittelbarer Nähe der Marina und wir sind gespannt, was uns heute erwartet. Zum Glück spielt das Wetter mit, die Sonne scheint und das Meer ist ruhig. Immerhin wollen wir uns in einem Schlauchboot, in dem bis zu 12 Touristen Platz finden, dem Atlantik anvertrauen. Doch vorher erhalten wir noch eine Einweisung, erfahren, welche Tiere im Moment beobachtet werden können und wie wir uns zu verhalten haben. Nun nur noch die Schwimmwesten anlegen und dann geht es los.
Schon bald tauchen die ersten Delfine auf, Common Dolphins - Gemeine Delfine, die selbst für uns Laien auf Grund ihrer Färbung einfach von anderen Arten zu unterscheiden sind. Fast eine halbe Stunde schauen wir dem munteren Treiben zu, dann fahren wir in atemberaubendem Tempo weit auf den Atlantik hinaus. Das Meer ist hier nicht mehr so ruhig, das Boot springt über die Wellen und schlägt stets mit dem Bug voran hart auf dem Wasser auf. Wir sitzen ganz vorn, haben die beste Aussicht, müssen jedoch auch die härtesten Schläge abfedern.
Am Horizont, zu weit entfernt, um wirklich etwas erkennen zu können, tauchen gerade zwei Pottwale ab - schade. Aber schon bald treffen wir auf eine Gruppe Pilotwale mit Jungtieren. Bei diesen Tieren handelt es sich jedoch nicht um Wale. Es sind Delfine, die eine Länge von 6 bis 8 Metern erreichen können. Zum Ende der Tour begegnet uns noch eine Unechte Karettschildkröte, die bei unserer Annäherung eilig das Weite sucht.

Lagoa do FogoLagoa do Fogo Lagoa do FogoLagoa do Fogo Caldeira VelhaCaldeira Velha Caldeira VelhaCaldeira Velha

Ein weiterer Ausflug soll uns zu dem fast 600 Meter hoch gelegenen Lagoa do Fogo in der Inselmitte führen. In den vergangenen Tagen waren die hohen Berge im Inneren der Insel von Wolken verhüllt und auch am heutigen Morgen wird der Nebel auf der Serpentinenstraße immer dichter, während unten im Tal die Sonne scheint. Oben angekommen, vom Miradouro da Barrosa aus, bietet sich jedoch ein zauberhaftes Bild. Das Spiel aus Sonne und Nebelschwaden lässt den Feuersee in einem ganz besonderen Licht erstrahlen.
Den höchsten Punkt der Strecke haben wir überwunden, ab hier windet sich die Straße hinab zur Nordküste. An zwei weiteren Aussichtspunkten mit Blick auf den Lagoa do Fogo halten wir noch, dann setzen wir die Fahrt zur Caldeira Velha, einem Naturpark mit heißen Quellen, fort. Trotz guter Ausschilderung fahren wir fast am Parkplatz vorbei, hier steht kein weiteres Auto, von den erwarteten Busgruppen ganz zu schweigen. Aber die Andenkenhändler ganz in der Nähe lassen keinen Zweifel zu - wir sind hier richtig, wir sind eben früh genug aufgestanden.
Üppige Vegetation erwartet uns in dem Tal, nie zuvor gesehene große Baumfarne wachsen hier in unmittelbarer Nachbarschaft sprudelnd heißer Quellen. Und weiter hinten im Tal befindet sich dann mitten im Urwald ein kleiner Wasserfall mit einem künstlich angelegten Badebecken. Darunter liegende heiße Quellen erwärmen das Wasser auf eine angenehme Temperatur.

Ribeira GrandeRibeira Grande MiradouroMiradouro Vila Franca do CampoVila Franca do Campo Vila Franca do CampoVila Franca do Campo

Wir fahren weiter nach Ribeira Grande an der Nordküste, stellen aber schnell fest, dass wir nach so viel schöner Natur keine Lust auf diese Stadt haben. Über die neue Schnellstraße gelangen wir in kaum 15 Minuten wieder zur Südküste und wollen dort noch ein Stück in Richtung Vila Franca do Campo, der ehemaligen Inselhauptstadt, fahren. Wieder halten wir an Miradouros mit toller Aussicht und schon bald sind wir in Vila Franca. Diese Stadt mit den geschmückten Straßen und den hübschen schwarz-weißen Gebäuden gefällt uns auf Anhieb.
Von einem Einwohner, der uns anspricht und der neben Englisch sogar einige Worte Deutsch spricht, erfahren wir, dass hier heute das Heilig-Geist-Fest gefeiert wird. Wagen mit Fleisch, Brot und Wein fahren durch die geschmückten Straßen und verteilen die Lebensmittel an die Bewohner. Begleitet werden sie von einer Musikkapelle. - Ja - das hatten wir hier auch schon beobachten können und wir freuten uns über die Erklärung.
Kaum haben wir uns verabschiedet, werden wir von einem anderen Einwohner angesprochen. Er spricht weder Englisch noch Deutsch, wir kein Portugiesisch. Wir verstehen uns trotzdem. Er führt uns durch ein festlich geschmücktes Haus, zeigt uns anschließend eine Halle, in der das Fleisch für das Fest vorbereitet wird und bringt uns dann in einen Raum, in dem einige Frauen eilig noch zwei weitere Plätze an ihrer Tafel eindecken - für uns! Wir sind eingeladen, von den Köstlichkeiten zu probieren. Zögernd nehmen wir von dem Fleisch, von den Kartoffeln und dem Brot, dazu Wein (bzw. ein Softdrink für den Fahrer). Das schmeckt ja unheimlich lecker. Wir sprechen keine gemeinsame Sprache, aber unsere Gesichter sprechen wohl Bände. Voller Freude präsentiert man uns anschließend noch eine große Portion Milchreis mit Zucker und Zimt - wir wussten gar nicht, dass man so etwas hier kennt. Noch ein Glas Wein zum Abschied - Danke.
Es gibt Begebenheiten, die man so schnell nicht vergisst.

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