Türkei
Türkei - die sollte es eigentlich nicht unbedingt sein. Nur Sonne, überfüllte Strände, Frauen mit Kopftüchern und Döner bis zum Abwinken - nein danke. Aber angesichts der Tatsache, dass unsere beiden fast erwachsenen Kinder uns begleiten wollten und des uns selbst auferlegten finanziellen Rahmens blieb uns keine andere Wahl.
Um es vorweg zu nehmen: Es war der vielleicht schönste Urlaub überhaupt und wer aus Unkenntnis ähnliche Vorurteile wie wir hat, der sollte sich doch selbst vom Gegenteil überzeugen. Die erste Frau mit Kopftuch sahen wir z.B. im Rahmen eines türkischen Abends nach einer Woche Urlaub und die türkische Küche ist unglaublich vielseitig!
Das Hotel "Asarlik Beach" liegt am Rande von Gümbet, einem Ortsteil von Bodrum im Südwesten der Türkei, direkt am Strand. Durch die sehr gepflegte terrassenförmige Anlage zieht sich ein liebevoll gestalteter Wasserlauf, der in den Pool mündet. Am Strand sind auch tagsüber nur wenige Liegen des hoteleigenen Strandbereiches belegt.
Zum Abendessen werden am Pool die Liegen und Schirme entfernt. Stattdessen werden hier Tische und Stühle aufgestellt und man nimmt das Essen am beleuchteten Pool bei dezenter Lifemusik ein. Eine traumhafte Kulisse.
Das Zentrum von Gümbet erreicht man in wenigen Minuten. Tagsüber trifft man hier kaum einen Menschen, nach Einbruch der Dunkelheit jedoch erwacht der kleine Ort zum Leben, Bars und Diskotheken füllen sich und Händler verkaufen ihre Waren.
Nach Bodrum (errichtet auf dem antiken Halikarnassos) gelangt man am besten mit einem "Dolmus", der türkischen Sammeltaxe. Die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen, die während der Fahrt auf engsten Raum zusammengepfercht sind, muss man einfach erlebt haben. Sprachliche Barrieren zwischen Einheimischen und Urlaubern gibt es da nicht.
In Bodrum sollte man sich einen Besuch der Festung nicht entgehen lassen. Die erstaunlich gut restaurierte Burg bietet nicht nur eine wunderschöne Aussicht über die Stadt und das Meer bis zur griechischen Insel Kos, auf dem Gelände befindet sich u.a. auch die sehr anschaulich gestaltete weltgrösste Amphorensammlung.
Urlaub pur ist übrigens ein halbtägiger Bootsausflug mit einem typischen Holzboot (Gulet) zu den schönsten Badestränden in malerischen Buchten der näheren Umgebung.
Ausflug Ephesos/Pammukale:
Da unsere Kenntnisse über die Türkei mehr als lückenhaft sind (s.o.), möchten wir mehr über dieses interessante Land erfahren und buchen einen 2-tägigen Busausflug. Unsere Reisegruppe ist erfreulich übersichtlich, wir sind insgesamt nur 10 Personen, und unser freundlicher Reiseleiter ist bemüht, uns so viel wie möglich von seinem umfangreichen Wissen zu vermitteln.
Gegen Mittag erreichen wir unser erstes Ziel, die antike Stadt Ephesos. Viele Experten halten Ephesos für die am besten erhaltene aller antiken Städte überhaupt. Unsere Besichtigung beginnt am oberen Ende der Stadt. Vorbei am Kleinen Theater, dem Rathaus und dem Heraklestor fühlen wir uns durch die lebendigen Erläuterungen unseres Reiseleiters immer mehr um 2000 Jahre in der Zeit zurückversetzt. Entlang der Kuretenstrasse passieren wir den Trajanbrunnen und den Hadriantempel, um uns anschliessend in den antiken Toiletten etwas auszuruhen, in denen vor langer Zeit tatsächlich öffentliche Sitzungen stattfanden und wichtige Beschlüsse gefasst wurden.
Ehrfürchtig stehen wir vor der imposanten Fassade der Celsus Bibliothek und schmunzeln bei dem Hinweis unseres Reiseleiters, dass von dieser ein geheimer unterirdischer Gang zum gegenüberliegenden Freudenhaus führte. Über die Marmorstrasse führt uns der Weg anschliessend zum Grossen Theater, in dem 25 000 Zuschauer Platz fanden.
Den Abschluss unserer Besichtigung bildet die über 500 m lange Hafenstrasse, an deren Ende sich in der Antike der Hafen befand. Heute ist das Meer jedoch mehrere Kilometer entfernt.
Am Nachmittag setzen wir unsere Reise fort und verbringen die Nacht in einem Touristenhotel mit Hallenbad, Türkischem Bad und Thermalwasserbecken in der Nähe von Pamukkale.
Am nächsten Morgen erreichen wir nach kurzer Fahrt zunächst den nördlichen Teil der antiken Stadt Hierapolis, einem Badekurort der Antike. In diesem Teil der Stadt befindet sich die grosse Nekropole (Totenstadt) mit hunderten faszinierenden Grabmalen aus den verschiedensten Epochen.
Beim nächsten Halt haben wir Gelegenheit, uns etwas in Hierapolis umzusehen. Diese Stadt wurde im 2. Jh. v. Chr. gegründet und im Laufe der Zeit immer wieder durch Erdbeben zerstört. Nach einem Erdbeben im Jahre 1354 wurde die Stadt dann nicht wieder aufgebaut.
Die Ruinen der Stadt und die Kalksinterterrassen von Pamukkale bilden eine untrennbare Einheit. Teile der Stadt liegen unter einer dicken, versteinerten Schicht, die das kalziumkarbonathaltige Wasser in den mehr als 600 Jahren beim Überfliessen der Ruinen hinterlassen hat.
Die gewaltigen Kalksinterterrassen von Pamukkale sind ein Naturwunder, das es weltweit in dieser Grösse nur einmal gibt. Die bis vor wenigen Jahren schneeweissen Travertinen bestehen aus verschieden grossen halbrunden seichten Teichen, die terrassenartig nach unten verlaufen und durch Stalaktiten miteinander verbunden sind. Die Gesamtlänge beträgt etwa 2 km, die Breite durchschnittlich 300 m und der Höhenunterschied beträgt etwa 100 m.
Bis vor kurzem befanden sich oberhalb der Terrassen einige Touristenhotels. Das Betreiben dieser Hotels und die zahlreichen Badegäste führten zu so starken Verschmutzungen, dass die Hotels inzwischen abgerissen wurden und das Baden in den Terrassenbecken (ausgenommen wenige kleine Becken am Rande) untersagt ist. Bleibt zu hoffen, dass die Kalksinterterrassen von Pamukkale bald wieder in ihrer einstigen Schönheit bewundert werden können.
Preise und Kosten:
14 Tage Flug/Hotel(Halbpension) pro Person ca. 1250,- DM (August)
1/2-tägiger Bootsausflug ca. 35,- DM pro Person
2 Tage Busausflug Ephesos/Pammukale ca. 135,- DM pro Person