Spitzbergen - Ny-Ålesund
- die nördlichste Siedlung der Welt -

Die Menschen, die hier wohnen und arbeiten, leben nicht dauerhaft in Ny-Alesund. Es sind Polarforscher zahlreicher Länder, die hier in verschiedenen Forschungsstationen für einige Zeit tätig sind. Aus diesem Grund schwankt die Einwohnerzahl auch in Abhängigkeit der Jahreszeit zwischen etwa 120 Personen im Sommer und 30 Personen im Winter.
Nur im kurzen arktischen Sommer, wenn die Kreuzfahrtschiffe Touristen wie uns in diese karge, abgeschiedene Gegend bringen, steigt die Zahl der Menschen in den wenigen Straßen des kleinen Ortes sprunghaft an.

Ein etwa einen Kilometer langer Rundkurs führt uns vorbei an zahlreichen Informationstafeln durch den Ort. Der Souvenirladen macht an solchen Tagen guten Umsatz, das kleine Postamt – das nördlichste der Welt – droht förmlich zu bersten.
Wir versuchen, die größten Menschenansammlungen zu meiden, entdecken erstaunt die blühende arktische Vegetation und bedauern das Küstenseeschwalbenpärchen, dessen Brutplatz sich nur wenige Zentimeter neben dem Rundweg befindet. Auf einem Hügel vertreten sich ein paar Weißwangengänse die Beine, Huskies dösen in ihrem Gehege vor sich hin und nehmen kaum Notiz von dem Menschenstrom. Daneben ein Weg ins Nichts, es ist neblig und ein Schild warnt vor der Gefahr durch Eisbären.

Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts war der Ort von einer privaten Steinkohlegesellschaft gegründet worden. Die private und nach einigen Jahren der Unterbrechung später staatliche Kohleförderung wurde 1963 nach einem Grubenunglück eingestellt. Der Ort wurde jedoch nicht aufgegeben, sondern zu einem internationalen Forschungszentrum ausgebaut. Ny-Alesund war auch Ausgangspunkt für Expeditionen in die Arktis. So startete von hier der Polarforscher Roald Amundsen am 11. Mai 1926 mit seinem Luftschiff Norge und erreichte am nächsten Tag, dem 12. Mai 1926, den Nordpol.
Im Museum von Ny-Alesund kann man sich über die Geschichte des kleinen Ortes informieren.

Abends verlassen wir Ny-Ålesund in Richtung Longyearbyen. Im Fjord treibt ein winziger Eisberg, sein leuchtendes Blau ist der einzige Farbtupfer weit und breit. Auf der anderen Seite - ein Wal. Wir haben öfters Wale gesehen auf dieser Reise.
Plötzlich hebt sich der Nebel, so, als ob jemand einen Vorhang zur Seite zieht. Es ist Mitternacht und wir sehen schneebedeckte Berge im stahlenden Sonnenschein.

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