La Gomera

Vor genau 20 Jahren - im Jahr 1996 - empfahl uns eine Arbeitskollegin die Insel La Gomera als ideales Urlaubsziel. Die Insel galt damals als Geheimtipp und noch immer ist die zweitkleinste der Kanarischen Inseln nur wenig bekannt. Wir haben La Gomera als mögliches Reiseziel für uns nie ganz aus den Augen verloren, aber irgendwie hat es bis zu diesem Jahr einfach nicht gepasst.
Obwohl La Gomera über einen eigenen Flughafen verfügt, erfolgt die Anreise mit dem Flugzeug bis zur Nachbarinsel Teneriffa und von dort geht es per Fähre weiter. Je nach Lage der gewählten Unterkunft auf La Gomera schließt sich dann evtl. noch ein Transfer quer über die ganze Insel an.

Unser Flieger soll um 17:10 Uhr in Teneriffa landen. Für Ankünfte bis 17:15 Uhr wird zugesichert, die letzte Fähre um 19:00 Uhr ab Fährhafen Los Christianos zu erreichen. - Wir starten mit 20 Minuten Verspätung, Landung um 17:45 Uhr ...
Wenn jetzt vielleicht unsere Koffer ... nein, nachdem fast alle anderen Urlauber längst ihre Koffer erhalten haben, laufen unsere um 18:30 Uhr vom Band. Am Ausgang gestikuliert eine Reiseleiterin, wir laufen gemeinsam zu einem Taxi. Nach einigen Anweisungen rast das Taxi mit uns los - Geschwindigkeitsbegrenzungen gelten für die Anderen. Um 18:55 Uhr treffen wir am Fährhafen ein, wir müssen allerdings am Ticketschalter (wo ist der?) noch unsere Voucher in Tickets tauschen - wir sprechen kein Spanisch, die Mitarbeiter sind nett. Pünktlich um 19:00 Uhr legt die Fähre ab - mit uns. Unsere Koffer durften wir auf dem Autodeck abstellen ...

Die Abendsonne taucht San Sebastian, Hauptstadt und Fährhafen von La Gomera, in ein warmes Licht, als wir die Insel erreichen. Wenig später setzt sich der Transferbus zu einer atemberaubenden Fahrt quer über die Insel ins Valle Gran Rey in Bewegung.
Die fast kreisrunde Insel hat einen Durchmesser von nur rund 25 km. Im Zentrum der Insel erstreckt sich bis auf eine Höhe von 1487 Meter der Nationalpark Garajonay.
Über zahllose Serpentinen erreichen wir die Hochstraße durch den Nationalpark zum Sonnenuntergang, sehen Wolkenwasserfälle, mystische Felskegel und die Nachbarinsel Teneriffa auf einem Meer aus Wolken.
Als wir das Valle Gran Rey hinunterfahren ist es bereits dunkel und tausende Lampen funkeln wie Teelichter von den Hängen bis zum Meer.

Unser Ziel ist das Hotel Gran Rey direkt am schwarzen Sandstrand. Als wir dort kurz vor 22:00 Uhr eintreffen, werden wir freundlich begrüßt: "Sie haben zwar nur Frühstück gebucht, aber dürfen wir Sie trotzdem einladen, heute Abend hier im Hotel zu speisen? Ein Kalt-/Warmes Buffet steht bereit, Sie müssten nur die Getränke selbst bezahlen. Ihr Gepäck können Sie in der Zwischenzeit einfach hier stehen lassen. Die Formalitäten erledigen wir nach Ihrem Essen."
Frisch gestärkt beziehen wir wenig später unser Zimmer mit direktem Blick auf die am Strand stehende 4 Meter hohe Bronzestatue des Hautacuperche, einem bekannten Rebellen der Insel.

An den folgenden Abenden probieren wir uns so lange durch die unterschiedlichen Restaurants der näheren Umgebung, bis wir im Restaurante El Paraiso das für uns perfekte gefunden haben. Und wenn wir vom Abendessen rechtzeitig zurück sind, können wir von unserem Balkon noch die herrlichen Sonnenuntergänge genießen.
Meistens sind wir um diese Zeit jedoch entlang der Strandpromenade zwischen unserem Hotel und dem Ortsteil La Playa unterwegs und schauen Trommlern, Feuertänzern oder auch Hippie-Alphornbläsern bei ihrer Art der Verabschiedung des Tages zu. Zum Ausklang des Tages lauschen wir dann auf unserem Balkon der Folklore-Livemusik des benachbarten Restaurants.