Walther von der Vogelweide (um 1170 - um 1230)

Der bedeutenste Lyriker der mittelhochdeutschen Dichtung führte ein unstetes Wanderleben und kam dabei u.a. auch nach Magdeburg.

"Ez gienc eins tages als unser herre wart geborn
von einer maget dier im ze mouter hat erkorn
ze Megdeburc der künec Philippes schone.
Da gienc eins keisers brouder und eins keisers kint
in einer wat, swie doch die namen drige sint,
er trouc den zepter und des riches krone.
Er trat vil lise, im was nicht gach,
im sleich ein hohgeborniu küneginne nach,
rose ane dorn, ein tube sunder gallen.
Diu zuht was niener anderswa:
die Düringe und die Sahsen dienten also da,
daz ez den wissen mouste wol gevallen."

(aus dem ersten Philippston - dem sog. "Magdeburger Weihnachtsfest"
um 1200)

"Freie Übertragung:

Es ging eines Tages, (am Fest) als unser Herr geboren wurde
von einer Jungfrau die er sich zur Mutter erkoren hat
zu Magdeburg, der schöne König Philipp.
Da ging eines Kaisers Bruder und eines Kaisers Kind
in einem Gewand, obwohl sich drei Namen damit verbinden,
er trug den Zepter und die Reichskrone.
Er ging sehr feierlich, ihm war nicht eilig,
ihm schritt eine hochgeborene Königin hinterher,
eine Rose ohne Dornen, eine Taube ohne Bitternis.
Dieser Anstand war nirgendwo anders:
die Thüringer und die Sachsen verneigten sich vor ihm
so dass es den Weisen im Reich gefallen musste."

(Quelle: www.referendar.de)


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